Ehningen

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SCHLOSS MAUREN

 

Heinrich Schickhardt hatte einst am 3. Oktober  1617 den Auftrag erhalten, anstelle eines alten Wasserschlosses ein neues Schloss zu bauen. Bauherr war Johann Friedrich Schertlin von Burtenbach, ein Enkel eines berühmten Landsknechtführers. Die Baupläne von Schickhardt für Schloss bzw. Gartenanlage sind nicht mehr erhalten.

Das Schloss war ca. 30 Meter lang, besaß drei Geschosse und war von einem hochragenden Walmdach überragt. An dessen vier Ecken und in der Mitte der Nord- und Südfront befanden sich turmartige Aufbauten. Die beiden Mitteltürme wurden später entfernt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts nahm Friedrich Freiherr von König eine Reihe von Umbauten vor. Die Innenräume gestaltete er dem Geschmack der Zeit entsprechend im Empirestil um. Trotzdem galt das Schloss als eines der am besten erhaltenen Gebäude von Heinrich Schickhardt.

Bei einem Bombenangriff wurde das Schloss im Oktober 1943 bis auf die Grundmauern zerstört. 60 Jahre später sollte die vorhandene Bausubstanz unter Beachtung des Denkmalschutzes für Wohnzwecke genutzt werden. Es wurde die Idee zweier getrennter Wohneinheiten entwickelt.  Die Prämisse war, die noch vorhandenen Schlossmauern als sichtbares Zeichen einer endgültigen geschichtlichen Zäsur unverändert zu lassen. Eine Bebauung musste sich daher losgelöst vom alten entwickeln um mit einer modernen Architektur einen eindeutigen Kontrast zur Ruine zu erhalten.

Das Ergebnis dieses baugeschichtlichen Dialogs der scheinbar schwebenden Wohnungen über historischen Grundmauern ist ein Spannungsbogen, der dem Alten seinen Raum, seine Bedeutung und seine Würde belässt, ohne ihm zu nahe zu treten.

 

Text und Fotos: A. + E. Krohmer